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Geschichte von Lichenroth
 

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Die Kulturflächen werden geprägt von Basaltverwitterungsböden, mittel- bis flachgründigen steinigen Braunerden mit mittlerer bis hoher Basensättigung, sowie Lehm und Sand. Ältere Katasterpläne zeigen eine Vielzahl von kleinen Bächen und Gräben, welche die Dorfbebauung durchzogen und auf eine frühe Regulierung der wahrscheinlich sumpfigen Talaue zwecks Bebauung hinweisen, was wohl auch die hohen Sockelgeschosse der Bauernhäuser erklären dürfte. Zudem liegt Lichenroth in einer günstigen, quellenreichen Lage am Oberlauf des Salzbaches

 
 
Metzgerei Karl Kromm in Lichenroth Am 26. April 1892 eröffnete Karl Kromm seine Metzgerei in "Franke", die ab 1940 Jean Kromm und ab 1972 von dessen Sohn Karl Kromm bis etwa 1977 weitergeführt wurde. Die Fleisch­ und Wurstwaren waren in der ganzen Region beliebt und begehrt. Auf dem Bild u.a.: Major Keil, seine Frau, Maria Kromm, Karl Kromm, Heinrich Kromm.

Unser Dorf zeigt eine "gewachsene" Struktur, mit der für mittelalterliche Städte und Dörfer so typischen "Ungeordnetheit" und "Unplanmäßigkeit" der Bebauung, die "Willkür" der Bauherren freien Raum ließ. Eben diese "ungeplante Unordnung" bildet gerade den Reiz des dörflichen Lebens, dessen Ziel es sein sollte, gemeinsam harmonisch zusammenzuleben, füreinander da zu sein, und sich gegenseitig zu respektieren.

Wir Lichenrother sind daher stolz darauf, daß es uns gelungen ist, unsere dörfliche "Eintracht" bis heute überwiegend aufrechtzuerhalten und allen Bestrebungen "beherrschender Planmäßigkeit" beharrlich zu trotzen.

 
 

Historischer Überblick 

Seinen Namen verdankt unser Dorf einem "Libicho", der im Frühmittelalter in den Waldungen "obig der Heeg", die sich nördlich von Kirchbracht bis nach Wettges zogen, eine Rodung durchführte um eine Siedlung zu errichten. Man muß sich hierbei vorstellen, daß zu dieser Zeit große Teile unserer Region von dichtem Wald bewachsen waren und es eine "Infrastruktur" heutiger Vorstellung in keiner Weise gab.

 Im Jahre 1241 wurde dieser Ort zum ersten Mal als "Libechenrode" urkundlich erwähnt, wobei zu dieser Zeit ein Teil des Dorfes den "Herren von Oueckborn" (bei Grünberg) gehörte. Ob es sich dabei wirklich um unser heutiges Lichenroth handelt, ist in der Geschichtsforschung nicht unumstritten. Bei dem 1241 erwähnten "Libichenrode" könnte es sich auch um einen anderswo gelegenen Ort gehandelt haben. So wird die Ersterwähnung unseres Ortes überwiegend erst für das Jahr 1375 angenommen. Auf jeden Fall wechselte die Ortschaft in den folgenden Jahren wiederholt ihren Besitzer, da es im Mittelalter üblich war, daß ein Landesfürst, der in Geldschwierigkeiten geriet oder einen Kredit benötigte, einen Teil seines Landbesitzes an den Gläubiger als Pfand übertrug.

 
 

Diese Verträge ("Weistum") wurden in der Regel schriftlich belegt und stellen somit nachweisbare Zeugnisse für das Bestehen eines Ortes dar. Die Erforschung dieses geschichtlichen Gebietes ist sehr mühsam und arbeitsaufwendig, und leider sind nur wenige der Verträge noch erhalten. Unser Dank gilt daher allen Heimatforschern, die sich seit Jahren der Geschichte unseres Dorfes angenommen haben, und denen wir die hier vorliegende Übersicht letztendlich verdanken, vornehmlich Herrn Edmund Spohr und, stellvertretend für den Geschichtsverein Birstein, Herrn Reinhold Winter. (Eine detailliertere Zusammenstellung der Geschichte von Lichenroth findet sich in der Festschrift zum 750-jährigen Dorfjubiläum.)

Nach den Herren von Oueckborn waren die Herren von Lißberg Besitzer des Ortes, welche auch wieder Teile davon verpfändeten. Ein Zeugnis aus dem Jahre 1375 erwähnt den Ort als "Libigenrode", und nur 13 Jahre später erscheint der Ort (nun Lybchinrode genannt) zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Namen "Isenburg" (dessen Stammsitz sich noch heute im Schloß Birstein befindet), der Streitigkeiten mit Friedrich von Lißberg hatte, und daraufhin einen Teil des Ortes erhielt.
 

 

Langholztransport mit Pferdewagen in Lichenroth

 

 Mit zwei PS wurde früher Langholz transportiert Auf dem Bild sitzen hinter den beiden PS links Konrad und rechts Lorenz Zimmer.
 

 
 

Nach dem Tode von Friedrich von Lißberg im Jahre 1399 fiel dessen Besitz den Herren von Rodenstein zu, die es weiterverpfändeten. Der Graf Ludwig von Isenburg konnte in den Jahren 1469 und 1489 den gesamten Ort über mehrere Teilkäufe erwerben und damit wieder in einer Hand vereinigen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1489 wird unser Ort " Liebgenrode" genannt, woraus schließlich 1514 "Lichenrode" wird. Mit seiner typischen ,,-rod"-Endung gehört der Ort in den Namenskreis der hochmittelalterlichen Periode intensiver Rodung und Landesausbaus. Die Namensform entstand aus einer charakteristischen Verbindung des Grundwortes "roden" mit einem Bestimmtheitswort, das den Träger des Siedlungsgeschehens oder den ersten Inhaber der Rodung näher bezeichnet: "die Rodung des Libicho".
 

 

Die ersten Namen von Einwohnern Lichenroths enthält das Einkommensverzeichnis der Reichenbacher Pfarrei aus dem Jahre 1488, welches sechs Namen von Grundbesitzern auflistet, die eine Haferabgabe zu zahlen hatten:

Hans Kleiber
Hans Schmals 
Heinz Junker
Hen Hen von Schwarzenfels
und zwei leider nicht mehr lesbare Namen.

   
 


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