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In den 20er-Jahren war das Fahrradfahren in Lichenroth derart beliebt,
daß ein Fahrradverein gegründet wurde, der sich mit den
Fahrradvereinen anderer Orte regelmäßig traf. Am 13. Dezember 1928
löste man die in Lichenroth bestehende Pflichtfeuerwehr durch die
"Freiwillige Feuerwehr" ab.
Nach langer Bauzeit konnte am 23. Dezember 1934 der ersehnte Anschluß
der Vogelsberger Südbahn an die Strecke Stockheim-Lauterbach eröffnet
werden, und Lichenroth wurde Bahnstation. Aber die damit verbundene
Hoffnung auf Ansiedlung neuer Industrie und der damit verbundenen
Schaffung neuer Arbeitsplätze zerschlug sich recht schnell, und der
Bahnbetrieb wurde bereits im Jahre 1958 eingestellt.
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Klassenraum der Dorfschule zu Lichenroth
Kennzeichnend für die "alten" Dorfschulen war, daß mehrere
Jahrgänge, also Klassenstufen, in einem Raum quasi "simultan"
unterrichtet worden sind. 1.d.R. bildet daher jeweils eine Tischreihe
einen Jahrgang, also eine "Schulklasse" heutiger Sicht. Das
Bild aus dem Jahr 1950 zeigt daher Schüler aus Lichenroth
unterschiedlichen Alters mit ihrem Lehrer Herrn Ulrich. Dieser kam
täglich mit seinem Fahrrad von seinem Wohnort Wolferborn angeradelt,
und wurde mittags ("reihum" im täglichen Wechsel) von den
Dorffamilien kostenlos verpflegt. Im Schulraum sitzen noch mehr Schüler, als auf dem
Bild zu sehen sind.
Die Schüler auf dem Bild sind: (v.l.n.r.)
Erste Mädchenreihe (ganz links vorne): Marga Greb, Edith Georg,
Elfriede Dietz, Hilde Klein
Zweite Mädchenreihe: Maria Röhrich, Christel Schaller, Helga Henning
Dritte Mädchenreihe: Helga Möller, Minna Rasch, Elfriede Bartei, Christa
Dutscho
Vierte Mädchanreihe (ganz rechts hinten): Irmgard Muth, Josefine
Brennecke
Erste Jungenreihe (vorne): Oskar Gottlieb, Günther Neubert, Karl Löffler,
Karl Dietz
Zweite Jungenreihe (mitte): Heinrich Rasch, August Beller
Dritte Jungenreihe (hinten): Helmut Seidenberger, Johann Feigl, Rudi
Deckenbach
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Anfang der 50er Jahre wurde die Bundesstraße 276 (Giessen-Würzburg) unter Umgehung unseres Ortes
gebaut, wobei die Gemeinden das benötigte land kostenlos zur Verfügung
stellen mußten. Die Bundesstraße führte zum Teil über einen bereits
bestehenden kleinen Landweg, der aber an der heutigen Kreuzung der
Fabrikstraße endete, und dem Holztransport zum Bahnhof gedient hatte.
Die am Hause vorbeiführende Bundesstraße gab auch der Familie Szafera
1958 den Anlaß zum Bau einer Tankstelle, die heute noch existiert.
Im Jahre 1950 hatte Lichenroth (einschl. der Flüchtlinge) 624 Einwohner,
wovon 250 in der landwirtschaft tätig waren, sowie 131 Arbeiter, 118
Handwerker, 13 Personen in Handel, 25 Beamte bzw. Angestellte, 85 Rentner
und 2 Freiberufler.
Etwa Anfang der 50er Jahre wurde von den Elektrizitätswerken eine Überlandleitung
durch den Wiesengrund und über den Rausch hinweg gebaut, von der
gemunkelt wird, sie hätte unser Dorf vor schweren Gewittern geschützt.
Seit 1995 kann sie dies zumindest nicht mehr, denn in diesem Jahr wurde
sie ersatzlos abgerissen.
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